Licht ins Dunkel - Geber, Schalter, Geberschalter

 

Licht ins Dunkel

Geber, Schalter, Geberschalter

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MC-24 Geber-Schalter Bild 1

    Kurzübersicht zum Thema

In vielen Gesprächen und Diskussionen habe ich immer wieder festgestellt, dass die Begriffe Geber, Schalter und Geberschalter bei den MC-24-Usern für Verwirrung sorgen. Nachfolgende, recht einfach geschriebene Abhandlung soll helfen, diese fundamentalen Grundelemente in ihren Einzelheiten näher kennen zu lernen, damit sich schnell ein entsprechender Erfolg von einfachen und komplexen Programmierungen einstellt.

Dieser Bericht ist nicht nur dem Einsteiger vorbehalten, sondern auch fortgeschrittene Nutzer werden hier einige Dinge entdecken, die sie sicherlich in dieser Form nicht gewusst haben.

Was ist ein Geber?

Mit den Gebern werden die Servos gesteuert. Man unterscheidet zwischen proportionalen und konstanten Gebern.

Mit proportionalen Gebern kann man Servos stufenlos betreiben, bei der MC-24 sind in der Grundausstattung die beiden Steuerknüppel und zwei Schieber auf der Mittelkonsole als proportionale Geber vorhanden. Eine Sonderstellung nimmt der Gas-Knüppel bei den proportionalen Gebern ein, er wird im Handbuch auch als K1-Geber bezeichnet. Mit dem K1-Geber sind viele fertige Mischer verbunden ( z.B. Mischer für die Landung) und es sind ihm als einziger Geber einige feste Funktionen zugeordnet (einseitige Trimmung, Gaskurve im Code 34, kollektiv Pitch, usw.)

Konstante Geber geben minimal 2 maximal 3 konstante Signale an ein Servo weiter, will heißen, das Servo wird nicht stufenlos angefahren, sondern es läuft lediglich 2 oder 3 feste Stellungen an. Konstante Geber sehen aus wie Schalter, man unterscheidet zwischen 2- und 3-stufigen Gebern.

Bei 2-stufigen Gebern gibt es zwei Stellungen. Das Servo lässt sich mit diesem Geber lediglich in zwei, feste Positionen stellen, z.B. Endausschlag links (-100%) und Endausschlag rechts (+100%).

Bei 3-stufigen Gebern gibt es dementsprechend 3 Servostellungen, und zwar z.B. Endausschlag links (-100%), Mittelstellung (0%), Endausschlag rechts (+100%).

Ein wichtiges Merkmal bei diesen Gebern ist, dass man die 2 oder 3 Endstellungen, die das Servo anfährt, frei programmieren kann!

Die MC-24 ist in der Standardausrüstung mit lediglich einem konstanten Geber ausgestattet. Er ist 3-stufig und befindet sich auf der Mittelkonsole links neben den Schiebern. Er ist übrigens dem Empfängerausgang 8 zugewiesen.

Was ist ein Schalter?

Mit einem Schalter kann man, wie der Name schon sagt, etwas ein- und ausschalten. Die bekanntesten Beispiele sind das Zuschalten von programmierten Mischern, Umschalten in die Flugphasen, Zu- und Abschalten der Expo-Funktion, usw.

MC-24 Geber-Schalter Bild 2Die MC-24 hat in der Standardausstattung 4 Schalter auf der Mittelkonsole. Die Schalter haben zwar unterschiedliches Aussehen, aber die Funktion ist bei allen die Gleiche! Die Anlage lässt sich mit 12 weiteren Schaltern aufrüsten, die entweder direkt in den beiden Knüppeln integriert sind oder auf der abgeschrägten Frontkonsole montiert werden können. Nun, man sollte aber hier nicht übertreiben, jedoch sollten neben den unerlässlichen Knüppelschaltern zwei zusätzliche Schalter mit langen Hebeln ganz links und ganz rechts auf der Frontkonsole nicht fehlen. Diese Schalter lassen sich nämlich ganz bequem bedienen, ohne dabei hinzuschauen oder die Hände von den Knüppeln zu nehmen. Grundsätzlich ist keinem Schalter eine besondere Funktion zugeordnet, man kann also mit allen Schaltern jede Funktion ausführen. Die Bezeichnungen DR/EXP und MIX der serienmäßigen Schalter hat also keinerlei Bewandtnis, sie sehen nur recht professionell aus.

Die Besonderheit bei allen Schaltern liegt darin, dass sie keine mechanische Ein- und Ausstellung besitzen, sondern der Nutzer kann bestimmen, ob sie in der oberen oder unteren Stellung ein- bez. ausgeschaltet sind.

Tipp: Man sollte sich von Anfang an für eine Stellung entscheiden, damit man mit einem Blick sieht, welche Schalter eingeschaltet sind. Ich halte es so, dass alle Schalter in der oberen Position ausgeschaltet sind.

Auch hier unterscheidet man zwischen 2- und 3-stufigen Schaltern. 2-stufige Schalter haben zwei Stellungen mit zwei Schaltzuständen: An/Aus. Bei den 3-stufigen Schaltern handelt es sich eigentlich um zwei Schalter mit einer gemeinsamen Ein- oder Ausstellung. Dies ist ja auch logisch, denn ein Schalter kann nur ein- oder ausgeschaltet sein, dazwischen gibt´s nichts.

Nochmals zum Verständnis: Ein 3-Stufenschalter steuert grundsätzlich zwei Schalter, und zwar nach oben den Schalter 1 und nach unter den Schalter 2. Da man auch hier die logischen Schaltzustände (An/Aus) frei definieren kann, ergeben sich für die Mittelstellung folgende mögliche Schaltzustände: S1 an und S2 an, S1 aus und S2 aus, S1 an und S2 aus, S1 aus und S2 an.

MC-24 Geber-Schalter Bild 3Die Festlegung, ob ein Schalter in der oberen oder unteren Position eingeschaltet ist, erfolgt während der Programmierung. Beim Setzen eines Schalters (z.B. Zu- und Abschaltung der Expo-Funktion) erfolgt nach Drücken der Schaltersymbol-Taste immer die Abfrage: “Gewünschten Schalter in Ein-Position” . Bei dieser Abfrage wird durch den Nutzer bestimmt, welchen Schalter man für diese Funktion verwenden möchte und in welcher Position (obere oder untere Stellung) der gewählte Schalter eingeschaltet ist.

Ein wichtiger Hinweis noch: Grundsätzlich kann man einen Schalter auch mehrfach programmieren. Beispiel: Mit einem Schalter kann man gleichzeitig die Expo-Funktion, Dual-Rate und ein oder mehrere Mischer gleichzeitig ein- und ausschalten.

Da sich der logische Zustand (Ein-Aus) der Schalter frei programmieren lässt, lassen sich hiermit genialen Programmiertricks ableiten. Beispiel: E-Segler mit Querruderanstellung als Landehilfe. Man programmiert einen Mischer, in dem der K1 Knüppel die stufenlose Drehzahlregelung übernimmt. Dieser Mischer wird über einen Schalter aktiviert, wobei dieser in der oberen Stellung eingeschaltet ist. Man programmiert einen weiteren Mischer, in dem die Querruder mit dem K1-Knüppel proportional als Landehilfe nach oben gefahren werden. Zum Aktivieren dieses Mischers wird derselbe Schalter verwendet, nur diesmal wird der Mischer aktiviert, wenn der Schalter in die untere Position gedrückt wird. Was erhält man: Schalter in der oberen Position, über K1 wird die Drehzahl geregelt, Schalter in unterer Position, der Motor schaltet ab und der Segler kann durch stufenloses Anstellen der Landeklappen bei Fuß gelandet werden. In der oberen Schalterstellung ist also der eine Mischer aktiviert und der andere abgeschaltet, in der unteren Stellung ist es genau umgekehrt.

Jedem angeschlossenen Schalter wird durch die Software eine feste Schalternummer zugewiesen. Für den Anwender hat diese Zuweisung überhaupt keine Bedeutung. Wer möchte, kann sich die zugewiesenen Nummern im Code 41 ansehen. Aber hier nicht irritieren lassen: Die hier zusätzlich angezeigten Schaltzustände sind nur von symbolischer Bedeutung und sagen nichts darüber aus, in welcher Stellung (oben oder unten) der Schalter für eine spätere Anwendung ein- oder ausgeschaltet ist.

Was ist ein Geberschalter?

Geberschalter sind Schalter, die über einen Geber automatisch ein und ausgeschaltet werden, der Schaltvorgang erfolgt also nicht mechanisch! Beispiel: Bei einem Motormodell sollen bei 1/3 Gas die Landeklappen ausgefahren werden. Das Ausfahren der Landeklappen erfolgt über einen Mischer, dieser Mischer wird über den programmierten Geberschalter bei 1/3 Gas automatisch aktiviert.

Im Gegensatz zu den normalen Schaltern müssen Geberschalter -es stehen insgesamt 8 dieser Schalter zur Verfügung- vor dem Benutzen im Code 42 definiert werden. Erst danach lassen sie sich wie die normalen Schalter für alle möglichen Anwendungen einsetzen. Aber Vorsicht: Geberschalter können mit proportionalen und konstanten Gebern aktiviert werden. Die Aktivierung mit konstanten Gebern geht in 99% aller Fälle immer daneben, weil das Handbuch sich über diesen wesentlichen Punkt nur in einem kurzen Absatz auslässt (ich fasse es nicht!). Die Programmierung von Geberschaltern und was man dabei beachten muss, steht weiter unten.

Wie definiere ich einen Schalter zum Geber?

Dies ist eine ganz einfache Übung. Ein Beispiel soll zur Erläuterung helfen: Das Einziehfahrwerk eines Motormodells soll über einen 2-Stufenschalter gesteuert werden. Servo für Bugfahrwerk im Empfängereingang 6, Servo des Hauptfahrwerks im Eingang 7.

MC-24 Geber-Schalter Bild 6Man geht in den Code 32, wählt den Eingang 6 an, in der zweiten Spalte die Schalter-Symboltaste drücken, dann den gewünschten Schalter in die Ein-Position drücken. Denselben Vorgang für den Eingang 7 wiederholen, dabei beachten, dass man den Schalter vorher wieder in die Aus-Position zurückstellt, sonnst fährt das Bugfahrwerk aus und das Hauptfahrwerk ein. In der Anzeige ist jetzt der Geber 6 und 7 verschwunden und an dieser Stelle steht jetzt die Schalternummer des ausgewählten Schalters.

Das Fahrwerk lässt sich nun mit einem Schalter bedienen, er übernimmt also in diesem Fall die Funktion eines 2-stufigen Gebers. In der nächsten Spalte des Codes 32 lassen sich jetzt noch die beiden Endstellungen der Servos festlegen, damit die Servos mechanisch nicht blockieren; der Servoweg wird also dem mechanischen Stellweg des Einziehfahrwerks angepasst. Wer will, kann noch eine verzögerte Stellgeschwindigkeit in der nächsten Spalte einstellen, damit es schön scale aussieht. Andere Anwendungsfälle: Auslösen der Schleppkupplung, Ausfahren der Störklappen in eine feste Endposition (wer´s denn unbedingt will).

Man sieht auch in diesem Beispiel, dass hier ein Schalter mehrere Geberfunktionen übernehmen kann. Wer jetzt glaubt, dass man einen 3-Stufenschalter wie einen 3-Stufengeber definieren kann, den muss ich leider enttäuschen. Ein 3-Stufenschalter beinhaltet ja zwei logische Schalter (siehe oben), einen Geber kann man aber immer nur durch einen Schalter ersetzen.

Wie definiere ich einen Geber zum Schalter oder wie werden Geberschalter richtig programmiert?

Es handelt es sich hier nicht um zwei Fragestellungen, sondern es geht tatsächlich um ein und dieselbe Sache. Fehler und Irritationen treten bei diesem Thema unweigerlich dann auf, wenn ein 3-Stufengeber (auf der Mittelkonsole oder am Schaltknüppel) als Schalter verwendet werden soll. Tatsächlich kann man einen Geber nicht direkt als Schalter definieren, man kann aber mit jedem Geber (also auch mit dem 3-Stufengeber auf der Mittelkonsole) die oben erläuterten Geberschalter aktivieren, was letztlich zum selben Ergebnis führt, wie mit einem normalen Schalter.

Bleiben wir nochmals bei den Landeklappen unseres Motorfliegers. Die Landeklappen sollen ja bekanntlich bei 1/3 Gas ausfahren. Hierfür wird ein Mischer programmiert K1->6, (Landeklappen über ein Servo im Empfängereingang 6) der über einen Geberschalter automatisch aktiviert wird. Zunächst muss der Geberschalter definiert werden, dass passiert im Code 42. Hier wählt man den Geber G1 an, in der nächsten Spalte stellt man mit Hilfe der SEL-Taste und Rotary-Knopf den Geber ein, mit dem der Schalter automatisch aktiviert werden soll, in unserem Fall ist es der Gasknüppel, also Geber 1. Danach stellt man den Gasknüppel auf die Position, an der die Landeklappen ausfahren sollen, also 1/3 Gas und drückt die STO-Taste. In der Anzeige erscheint nun ein Wert von ca. –50%. Dieser Wert entspricht der prozentualen Geberstellung. Der K1-Knüppel fährt ja einen Geberwert von –100% (Leerlauf) bis +100% Vollgas ab. Mittelstellung ist 0%, 1/3 Gas also ungefähr –50%.

MC-24 Geber-Schalter Bild 7Wenn man jetzt den K1-Knüppel bewegt öffnet und schließt der G1-Schalter rechts im Display. Der Schalter ist also jetzt definiert und kann verwendet werden, allerdings noch nicht ganz. Mischer und andere Schaltfunktionen (z.B. Expo und Dual-Rate) können grundsätzlich nur mit geschlossenen Schaltern aktiviert werden. Dies ist eine wesentliche und äußerst wichtige Erkenntnis und sollte bei der Programmierung von Geberschaltern immer beachten werden!

So auch unser Landeklappenmischer. Wenn man den K1-Knüppel aber Richtung Leerlauf drückt, öffnet der definierte Schalter. In diesem Fall würden die Landeklappen Richtung Vollgas ausfahren, weil momentan der Schalter G1 noch schließt und das wäre sehr peinlich. Man muss also diese Schalterwirkung umkehren und das macht man Code 42 in der Spalte mit den Pfeilen. Einfach die SEL-Taste drücken und den Pfeil mit dem Rotary-Knopf umkehren. Jetzt schließt der Schalter im Leerlauf und öffnet, wenn man 1/3 Gas Richtung Vollgas überschreitet.

MC-24 Geber-Schalter Bild 4Diesen Schalter trägt man jetzt in den Landeklappenmischer wie einen normalen Schalter ein, also die Schalter-Symboltaste drücken, danach die Enter-Taste. Es erscheinen im Display alle Geberschalter G1 bis G8, den definierten Geberschalter G1 mit dem Rotary-Knopf anwählen und mit der Enter-Taste die Programmierung abschließen.
Nun fahren die Landeklappen bei 1/3 Gas bis Leerlauf stetig gem. Mischanteil im programmierten Mischer aus. Für diejenigen, die nur zwei Stellungen der Klappen wünschen (also ausfahren und einfahren ohne Zwischenstellung) brauchen keinen Mischer, sondern können diesen Geberschalter G1 direkt, wie bereits bei den normalen Schaltern beschrieben, anstelle des Gebers im Code 32 eintragen. Die Endstellung der Landeklappe im ausgefahrenen Zustand lässt sich wiederum über den Geberweg im Code 32 festlegen.

Nun sollen die Landeklappen ja nicht jedes Mal ausfahren, wenn man das Gas zurücknimmt, das sollen sie ja nur im Landeanflug tun. Man kann diesen automatischen Schalter auch abschalten. Dies macht man mit einem ganz normalen Schalter, den man gleichfalls im Code 42 für den Geberschalter 1 einträgt. Dies bewirkt, dass der Geberschalter deaktiviert wird, d.h. bei 1/3 Gasdurchlauf schaltet er nicht mehr.
Aber Vorsicht! Die Softwareentwickler haben hier eine böse Falle eingebaut. Die Aktivierung dieses normalen Schalters bewirkt nicht nur eine Deaktivierung der Schaltfunktion des Geberschalters, sondern der Geberschalter wird gleichzeitig permanent geschlossen! Dies bedeutet, dass die Landeklappen ständig ausgefahren sind, da der Landeklappenmischer unabhängig von der Geberstellung des Gasknüppels nun immer aktiviert ist.

Das Grundprogramm der MC-24 ist hier meines Erachtens nicht schlüssig. Mischer und andere Funktionen (Expo, Dual-Rate) können grundsätzlich nur durch geschlossene Schalter aktiviert werden. Soll ein Geberschalter deaktiviert werden, wäre es nur logisch, dass nicht nur die automatische Schaltfunktion deaktiviert, sondern gleichfalls dieser Schalter permanent ausgeschaltet wird. Letztlich möchte der Pilot eine mit dem Geberschalter verbundene Funktion zeitweise abschalten. Dies kann man aber nur mit einem offenen Schalter erreichen.
Aber auch in diesem speziellen Fall bietet die MC-24 entsprechende Lösungsansätze, die mit dem Einsatz eines invertierten Geberschalters im besagten Landklappenmischer beginnt (die Funktion des invertierten Geberschalters wird im nächsten Abschnitt genau erläutert) und mit der Umkehr der Schalterwirkung von G1 im Code 42 abgeschlossen ist. Das Wechselspiel von Geberschaltern und invertierten Geberschaltern führt in fast allen Fällen immer zum gewünschten Programmiererfolg.

Wir haben also jetzt gelernt, wie man Geberschalter mit proportionalen Gebern programmiert und einsetzt. Jetzt wird das Ganze mit konstanten Gebern praktiziert. Als Beispiel soll hier die Umschaltung von 3 Flugphasen mit dem 3-Wegegeber auf der Mittelkonsole dienen.

Für die Schaltung von 3 Flugphasen werden 2 Schalter benötigt, es spielt dabei keine Rolle, ob es normale Schalter sind oder Geberschalter. Es müssen also zunächst wieder 2 Geberschalter im Code 42 definiert werden. Wenn man dies jetzt mit dem 3-Wegegeber auf der Mittelkonsole macht, fangen die Probleme an. Man wählt also wieder G1 an, stellt den Geber 8 in der zweiten Spalte ein, dann den 3-Stufengeber in die Mittelstellung und drückt die STO-Taste. Die Anzeige in der nächsten Spalte bleibt bei 0% stehen oder wechselt auf 1 oder –1%. Wenn man jetzt den Geber nach oben drückt, schließt der Geberschalter G1, wenn man ihn in Mittelstellung zurückstellt, öffnet er wieder. Wenn man das 5- bis 10-mal wiederholt wird man feststellen, dass der Schalter in der Anzeige rechts in Mittelstellung auf einmal geschlossen bleibt, obwohl er eigentlich öffnen sollte. Dieses Phänomen tritt übrigens wesentlich häufiger auf (praktisch immer), wenn man das mit einem 3-Stufengeber praktiziert, der am Knüppel angebaut ist.

Woher kommt das? Im Beispiel mit den Landeklappen wurde der Geberschalter bei –50%, also 1/3 Gas gesetzt. Diese –50% werden durch das Bewegen des Knüppels sauber durchfahren, d.h. bei –50,000% wird der Geberschalter geschlossen, bei 50,001% wird er geöffnet. Der 3-Wegegeber kennt nur die Mittelstellung mit 0% und die obere und untere Stellung mit –100% und +100%. Der Schaltpunkt wurde durch Drücken der STO-Taste in Mittelstellung, also bei 0,000% gelegt. Da der Geber nun exakt immer nur auf die 0% und +/-100% gestellt wird, aber durch Schaltungenauigkeiten auch einmal auf 0,001% stellt, kann es passieren, dass der Schalter nicht mehr öffnet, was fatale Folgen haben kann! Ich finde es persönlich unmöglich, dass im Handbuch auf dieses Problem nicht ausführlich eingegangen wird, es wird nur in einem kurzen Abschnitt und sehr unverständlich darauf hingewiesen. Wie kann man das nun vermeiden? Natürlich durch einen Trick.

Die Programmierung von zwei Geberschaltern über einen 3-Stufengeber sollte grundsätzlich wie folgt vorgenommen werden:

Code 42, G1 anwählen, in die nächste Spalte den Geber 6 eintragen (Propschieber auf der Mittelkonsole), den Propschieber auf Position 2/3 oben stellen, STO-Taste drücken, in der Anzeige erscheint ein Wert von ca. 50%. Dann G2 anwählen, wieder Geber 6 eintragen, den Propschieber auf Position 1/3 unten stellen, STO-Taste drücken, in der Anzeige erscheint ein Wert von ca. –50%. Danach einfach wieder in die 2. Spalte gehen und den dort eingetragenen Geber 6 durch den Geber 8 (3-Stufengeber) ersetzen und das für beide Schalter G1 und G2. Was erhält man: Wenn man den 3-Stufengeber in die obere Position drückt, schließt G1 und G2 ist offen, in Mittelstellung sind beide geöffnet in Stellung unten muss G2 geschlossen sein und G1 offen. Wenn sich ein Schalter umgekehrt verhält, muss man wie, gehabt, die Schalterwirkungen mit den Pfeilen umkehren (siehe oben).

Beim Betätigen des 3-Wegegebers wird nun in beiden Richtungen ein sauberer Schaltpunkt, also –50% und + 50% durchlaufen, ein zufälliges Öffnen und Schließen ist auf jeden Fall ausgeschlossen.

MC-24 Geber-Schalter Bild 8Diese Schalter G1 und G2 werden nun in Code 49 - Phasenschalter unter 2A und 2B eingetragen und die Sache funktioniert. Dieses Beispiel zeigt, dass die Betrachtungsweise, Geber als Schalter zu deklarieren, in den meisten Fällen falsch interpretiert wird.
Es ist also nicht möglich, den 3-Stufengeber auf der Mittelkonsole als normalen Schalter zu definieren, sondern man kann mit ihm, wie mit jedem anderen Proportionalgeber auch, automatische Geberschalter aktivieren.

Die Verwirrung kommt zustande, da es sich bei diesem Geber ebenfalls in seiner äußeren Form um einen Schalter handelt, dieser aber in der Grundprogrammierung der MC-24 nicht wie ein Schalter behandelt wird bez. behandelt werden kann, sondern eben nur als Geber (konstanter Geber).

Bei 2-Stufengeber (Kicktaste auf dem Knüppel) verhält es sich genauso. Wenn man mit diesem Geber eine Schleppkupplung steuert und gleichzeitig die Fluguhr starten will, wird man immer wieder feststellen, dass die Uhr mal startet und mal nicht. Hier kann man jedoch beim Definieren des Geberschalters zum Starten der Uhr, auf den hilfsweisen Einsatz des Propschiebers verzichten. Bei jedem neu zu definierenden Geberschalter ist der Schaltpunkt bei 0% schon vorgegeben. Also, bei der Definition des Geberschalters nicht die STO-Taste drücken, sondern den Schaltpunkt bei 0% belassen. Der 2-Stufengeber schaltet von –100% auf +100%, der Schaltpunkt 0% wird also bei jedem Betätigen des Gebers sauber durchlaufen.

Was sind invertierte Geberschalter und Festschalter?

Bei dem E-Segler mit Anstellung der Querruder als Landehilfe wurde aufgezeigt, dass man mit einem normalen Schalter zwei Mischer wechselseitig aktivieren und deaktivieren kann. Ein Geberschalter wird durch die Stellung eines Gebers automatisch ein- und ausgeschaltet. Wie normale Schalter lassen sich Geberschalter auch mehrfach einsetzen, d.h. ein G1-Schalter kann gleichzeitig mehrere Mischer und zusätzlich die Expo-Funktion aktivieren. Nur was passiert wenn man gleichzeitig mit einem Geberschalter einen Mischer aktivieren und einen weiteren deaktivieren möchte, so wie das bei dem E-Segler praktiziert wurde? Auch hier bietet die MC-24 entsprechendes Programmierwerkzeug: Die invertierten Geberschalter. Unser Motormodell mit Landeklappen erhält als anschauliches Beispiel zusätzlich noch ein Einziehfahrwerk.
Der Pilot hat folgende Wünsche:

Nach Einziehen des Fahrwerkes sollen automatisch die Ruderausschläge über Dual-Rate reduziert und der Landeklappenmischer abgeschaltet werden. Dementsprechend sollen nach Ausfahren des Fahrwerkes alle Ruderwege im vollen Umfang wieder zur Verfügung stehen und der Landeklappenmischer nimmt seine Tätigkeit auf. Es wird also ein Geberschalter G1 definiert, der Schaltpunkt wird im halben Einziehfahrwerks-Weg gelegt, der Geberschalter schließt im eingefahrenen Zustand. Diesen Geberschalter G1 trägt man im Dual-Rate für Querruder und Höhenruder ein. Die Wegreduzierung erfolgt also automatisch beim Einziehen des Fahrwerkes, da jetzt G1 schließt. Wenn man G1 nun auch in den Landeklappenmischer einträgt, würde dieser auch automatisch aktiviert, was ja nun überhaupt nicht im Sinne des Piloten wäre. Hier kommt nun der invertierte Geberschalter G1i zum Einsatz, denn dieser Schalter macht nämlich genau das Gegenteil von G1: Er öffnet, wenn G1 schließt und er schließt, wenn G1 öffnet. Somit ist es also möglich, mit einem Geberschalter die erste Funktion (Dual-Rate) zu aktivieren und eine zweite Funktion (Landeklappenmischer) abzuschalten und das alles automatisch! Genial, nicht?

MC-24 Geber-Schalter Bild 5Das Setzen von invertierten Geberschaltern erfolgt wie bei den normalen Geberschaltern, also Schalter-Symboltaste in der jeweiligen Anwendung drücken, danach die Enter-Taste und jetzt mit dem Rotary-Knopf solange drehen, bis die Gi-Schalter erscheinen. Danach markieren und Enter-Taste, wie gehabt.

Festschalter sind Schalter, die ständig geöffnet oder geschlossen sind; hier stehen zwei Schalter zur Verfügung, und zwar FX-offen und FX-geschlossen. Es sind ebenfalls keine mechanischen Schalter, sie werden wie Geberschalter gesetzt, brauchen jedoch nicht im Code 42 definiert werden und können direkt in den Anwendungen gesetzt werden.. Der Einsatz dieser Schalter wird in einem normalen Fliegerleben eher selten oder gar nicht vorkommen. Man kann sie z.B. dafür verwenden, ein konstantes Eingangssignal von +100% (Fx-geschlossen) oder –100% (Fx-offen) an einem Geber (z.B. Geber 6) anzulegen. Damit lässt sich z.B. ein E-Motor beim Umschalten in verschiedenen Flugphasen automatisch ein- oder ausschalten.

Was sind Sonderschalter?

Wir haben gelernt, dass man alle Schalter, also normale Schalter oder Geberschalter, für alle möglichen Funktionen, auch mehrfach, einsetzen kann. Es gibt bei der MC-24 einige Funktionen, die eher einen globalen Charakter haben, d.h., die Aktivierung dieser Funktionen löst immer mehrere Ereignisse aus. Im Einzelnen wären das:

  • Umschaltung der Flugphasen
  • Programmautomatik-Schalter
  • Trimmschalter
  • Markierungstaster
  • Autorotationsschalter

Diese Sonderfunktionen werden gleichfalls durch normale Schalter oder Geberschalter aktiviert. Das Setzen dieser Sonderschalter erfolgt in einem separaten Menü, im Code 49. Je nachdem, welcher Modelltyp in einem Modellspeicher vorgegeben wurde (Flächenmodell oder Heli), werden diese Sonderschalter im Code 49 eingerichtet. Die hier definierten Schalter sollten durch den MC-24 Einsteiger möglichst nicht für weitere Schaltfunktionen eingesetzt werden. Die Funktionen dieser globalen Schalter werden im Einzelnen an dieser Stelle nicht erläutert.

Knüppelschalter als Geber oder Schalter?

Knüppelschalter sind meines Erachtens die wichtigsten Dinge, die man bei einer MC-24 nachrüsten sollte, am besten auf jedem Knüppel einen. Und dies sollte noch vor Einbau eines 3000 mAh NiMh-Akkus erfolgen. Knüppelschalter gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, grundsätzlich kann man sie als Geber oder Schalter einbauen, aber: Wie soll man sich jetzt entscheiden, ist die häufig gestellte Frage, Geber oder Schalter?
Ich kann hier nur folgende Empfehlung geben:

Bei einem 2-stufigen Ausführung ist es vollkommen gleichgültig. Ein 2-Stufenschalter kann einen 2-Stufengeber voll ersetzen und umgekehrt.

In der 3-stufigen Ausführung liegt die Sache etwas anders, hier kann man mit einem Geber tatsächlich etwas mehr. Ein 3-Stufengeber kann einen entsprechenden Schalter voll ersetzen, hat man einen 3-Stufenschalter, bekommt man bei bestimmten Programmieranwendungen erhebliche Probleme. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Tatsache, dass man nur mit Gebern entsprechende Geberschalter aktivieren kann und diese sind ja äußerst praktisch.

Quintessenz: Wenn man einen Knüppelschalter nachrüsten möchte, sollte man sich immer für die Geber-Variante entscheiden.

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